Die richtigen Garnalternativen für Strick- und Häkelanleitungen finden | Stricken lernen
Schritt 1: Garnstärke bestimmen
Es gibt verschiedene Methoden die Garnstärke zu bestimmen. Im deutschsprachigem Raum wird oft die Lauflänge auf 50 oder 100 Meter gerne herangezogen. Es ist aber so, dass es noch ein paar Faktoren gibt, die eine Rolle spielen.
Deshalb gibt es u.a. das englische System oder die WPI-Methode , um die Garnstärke zu bestimmen. Die WPI-Methode ist hierbei etwas genauer. ('Mein gehäkeltes Herz' hat zu beiden Themen tolle Beiträge geschrieben, deshalb verweise ich gerne hierauf.) Mir ist aufgefallen, dass diese Angaben bei uns im Shop unter den jeweiligen Wollsorten fehlen, deshalb werde ich sie die nächsten Tage noch für euch ergänzen.
Schaut gerne mal die verschiedenen Systeme und Methoden an, damit du eine bessere Übersicht kriegst. Es lohnt sich tatsächlich, da immer mehr deutsche Wollfirmen diese Infos auf ihre Banderole packen. :)
Schritt 2: Wollzusammensetzung
Die Wollzusammensetzung spielt tatsächlich ebenfalls eine Rolle. Es ist nämlich so, dass z.B. 100 m Mohairwolle deutlich leichter sind als 100 m Schurwolle der gleichen Garndicke.
Du solltest also das Gewicht des Garnes ebenfalls im Auge behalten. Dein Strickstück wird sonst anders aussehen/fallen, als in der Originalanleitung angegeben.
Das Gewicht eines Garnes kann mithilfe verschiedener Gewichts- oder Längensystemen gemessen werden. Ich gehe heute auf das Nanometer-System ein.
Das Nanometer-System ist eine Längennummerierung und gibt an, wieviel Meter einer Wolle ein Gramm haben. Je höher der Nm-Wert, desto feiner ist die Wolle.
NM 10 bedeutet also, dass 10 Meter ein Gramm wiegen. Oft wird dabei noch die Anzahl der Fäden angegeben. Eine Angabe kann also z.B. so aussehen: NM 48/2. Das bedeutet, dass dieses Garn zusammengezwirnt aus zwei Garnen und 48 Meter auf ein Gramm ist.
Diese Angabe findet sich nicht immer online bei der Produktauswahl oder auf Wollbanderolen. Falls du sie aber hast, kannst du noch genauer vergleichen und für deine Anleitung die richtige Alternative finden.
Schritt 3: Maschenprobe stricken
Die Maschenprobe ist ein absolutes MUSS, wenn du ein anderes Garn verwenden möchtest. Hier habe ich genauestens beschrieben, was du bei der Maschenprobe beachten solltest.
Es kann sein, dass die Maschenprobe nicht passt, obwohl die Garndicke die Gleiche ist. Mit der Maschenprobe kannst du deine gewählte Wollsorte testen und sie genau ausmessen. Bereits ein kleiner Unterschied kann dazu führen, dass das Strickstück später nicht passt.
Deshalb rate ich dir dazu die Maschenprobe immer zu stricken, wenn du ein alternatives Garn verwenden möchtest.
Schritt 4: Die richtige Garnmenge errechnen
Falls du eine passendes Alternativgarn gefunden hast, stellt sich natürlich die Frage, wieviele Knäuel/Stränge du für dein Projekt benötigt.
Ein guter Anhalt ist immer die Lauflänge eines Projekts. Natürlich kommt es hierbei auf die Maschenprobe und auf die Dicke des Garns an. Wenn du mithilfe der vorherigen Schritte aber bereits ein passendes Alternativgarn hast, kann nichts mehr schief gehen.
Gesamt-Lauflänge des Projekts ermitteln
Wenn du für ein Projekt z.B. 6 Knäuel (je 50 gr und 233 m LL) benötigst, ergibt sich eine Gesamt-Lauflänge von 1398 m.
Lauflänge deine gewählten Garns
Dein gewähltes Garn hat z.B. auf 100 Gramm 450 m LL.
Gesamt-Lauflänge des Projekts auf dein gewähltes Garn umrechnen
Nun musst du lediglich die Gesamt-Lauflänge von 1398 m durch die Lauflänge deines Garns teilen. 1398m : 450m = 3,11
Du benötigst also für dieses Projekt 4 Knäuel/Stränge deines gewählten Garns.
Wenn dein gewähltes Garn z.B. deutlich dünner als das angegebene ist und du dieses dann für das Projekt doppelt nehmen möchtest, musst du auch die doppelte Menge an Lauflänge beachten.
Falls du dich für ein Garn entscheidest, was eventuell nicht zu 100% passt, kann die Lauflänge nur als Anhalt für die Menge herangezogen werden.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag etwas helfen konnte. Ich habe ihn bewusst etwas kürzer gehalten, damit die Verwirrung nicht zu groß ist. Es gibt natürlich verschiedene Methoden, um eine passende Garnalternative zu finden. Wenn dich das Thema interessiert, dann gibt es ganz viele tolle Beiträge im Internet dazu, die noch viel genauer auf dieses Thema eingehen.
Falls du noch Anmerkungen oder auch gerne Tipps zu diesem Thema hast, kannst du sie gerne in die Kommentare packen.
Deine Tamara